Internationaler Tag der Sprachentwicklungsstörung 2020
- von Die Logopraxis
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- 16 Okt., 2020
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Motto in diesem Jahr: "SES - Schau hin"

Heute ist internationaler Tag der Sprachentwicklungsstörung. Anlässlich dazu ein kleines Video .
Die ausführliche Version, hier als Textform:
Die kindliche Sprache entwickelt sich vorrangig in den ersten beiden Lebensjahren und ist bis zum 3. Geburtstag primär abgeschlossen. Sprachgesunde Kinder sind dann in der Lage grammatische Informationen wie Fragen, Haupt- u. Nebensätze oder Präpositionen zu verarbeiten, zu verstehen und selbst zu sprechen.
Sie haben mit 3 Jahren einen aktiven Wortschatz (heißt, Wörter welche die Kinder selbst sprechen) von ca. 1000 Wörtern und kennen nochmal wesentlich mehr.
Bis zu einem gewissen Alter sind manche Lautfehlbildungen normal und Teil der physiologischen Sprachentwicklung
(beispielsweise die Ersetzung von /K/ zu /T/ (z.B. Kopf wird mit Topf benannt), von /r/ zu /h/ (z.B. Rock wird mit Hock benannt) oder von /sch/ zu /s/ (Sule anstatt Schule).
(beispielsweise die Ersetzung von /K/ zu /T/ (z.B. Kopf wird mit Topf benannt), von /r/ zu /h/ (z.B. Rock wird mit Hock benannt) oder von /sch/ zu /s/ (Sule anstatt Schule).
Diese strukturellen und systematischen phonologischen Ersetzungsprozesse müssen aber überwunden werden.
So sollten Kinder das /K/ und /R/ mit 3,5 Jahren und das /SCH/ mit spätestens 5 Jahren korrekt erworben haben und in der Sprache regelrecht nutzen.
Aber was wenn die Sprachentwicklung gestört ist? Was ist eine Sprachentwicklungsstörung?
Wir unterteilen die Sprache in unterschiedliche Ebenen wie die Ausprache, die Grammatik, Wortschatz oder auch das Sprachverständnis.
Bei einer Sprachentwicklungsstörung ist mindestens eine dieser Ebenen nicht altersgerecht entwickelt.
Meist betrifft es jedoch mehrere Bereiche.
Kinder, die eine Sprachentwicklungsstörung haben entwickeln oft auch im späteren Leben nicht die gleichen sprachlichen Kompetenzen wie Sprachgesunde.
Das Risiko einer Lese-Rechtschreibproblematik ist ebenfalls erhöht.
Umso früher die Therapie beginnt, umso effizienter kann noch in das Sprachsystem eingegriffen werden.
Besonders wollen wir euch heute auf eine besondere Gruppe hinweisen, die sogenannten „Late Talker“.
Bei ca. 20% aller Kinder entwickelt sich die Sprache jedoch verzögert. Auffällig ist ein verspäteter Sprachbeginn und ein langsamer Wortschatzzuwachs.
Etwa 1/3 von ihnen holt den sprachlichen Rückstand von selbst auf.
Die übrigen 2/3 der oben genannten 20% sind nicht in der Lage bis zum 3. Geburtstag den sprachlichen Rückstand von alleine aufzuholen, sondern brauchen Unterstützung in der sprachlichen Entwicklung – denn alles was nicht rechtzeitig korrekt erlernt wird versuchen die Kinder zu kompensieren.
Das führt dazu, dass die eigene Sprache wie eine Fremdsprache erlernt werden muss und nicht wie natürlich intuitiv erworben wird.
Man kann es sich wie eine Art sprachlichen Sackgasse vorstellen aus der die Kinder nicht alleine finden und logopädische Therapie benötigen um wieder in die richtige Spur zu kommen.
Die verpassten Schritte im Spracherwerb lassen sich später nur schwer bis gar nicht wieder nachholen.
Umso früher die Therpie beginnt, umso besser stehen die Chancen, dass das Kind zur physiologischen Sprachentwicklung zurück findet.
Was sind Meilensteine in der Sprachentwicklung? :
Spricht mein Kind am 2. Geburtstag mind. 50 Wörter?
Spricht mein Kind zum 3. Geburtstag in korrekten Sätzen?
Wenn nicht solltet ihr hellhörig werden.
Deshalb: Wenn Ihr unsicher seid oder eine verzögerte oder sogar ausbleibende Entwicklung bei Eurem Kind bemerkt, zögert nicht, sprecht mit Eurem Kinderarzt und stellt das Kind bei uns vor.
Wir sind erfahren in der Diagnostik und Therapie von kleinen Kindern und können Euch beraten.
Bei einem frühen Einstieg profitieren die Kinder optimal von der Logopädie und der Weg zurück in einen gesunden Spracherwerb kann möglichst effizient geebnet werden. Frühe Förderung ist eine Chance.
Nicht zu lange warten sagt auch Dr. Christina Kauschke (Therapie und Diagnstik nach dem Patholinguistischen Ansatz), die auf dem Gebiet der SES-Forschung führend ist. „Kinder, die mit 3 Jahren sprachlich auffällig sind benötigen unbedingt eine Therapie“.
Was Ihr in jedem Fall tun könnt und wahrscheinlich sowieso schon tut:
Sprecht viel und oft mit euren Kindern, betrachtet gemeinsam Bilderbücher, singt und macht gemeinsam Reim-u. Fingerspiele.
Das fördert die Sprachentwicklung des Kindes sowie die Qualität der Bindung und wirkt sich in jedem Fall positiv auf die Sprache und die Entwicklung aus.
Natürlich können in einem kurzen Video und Text nicht alle Fragen umfassend beantwortet werden.
Wendet Euch gerne jederzeit an uns, wenn Ihr Beratung braucht.
Hier verlinken wir euch auch noch einen Artikel: